Wie im Johannesevangelium die Fußwaschung die Mitte des letzten Mahles Jesu mit den Jüngern bildet, so ist hier auf dem Kreuz die Fußwaschung als Mitte dargestellt. Jesus begegnet uns in der Eucharistie als Dienender. Er ist nicht gekommen, um uns zu beherrschen und erst recht nicht, um uns zu demütigen, sondern um uns zu dienen.
Sinnigerweise ist diese Seite des Altarkreuzes dem Priester zugewandt. Ihm sagt diese Szene: Vorsteher und Gemeinde stehen nicht in einer Über- und Unterordnung. Beide sind in dieser Feier die vom Herrn Beschenkten. Beide gehen von der Eucharistiefeier in die Welt mit dem Auftrag und der Kraft: "So soll es unter euch sein...Wer der Größte unter euch sein will, werde der Diener aller."
Das Bild darüber erzählt vom Frühmahl, das Jesus mit seinen Jüngern am See von Tiberias nach dem reichen Fischfang hielt (Joh. 21,9-12): "Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlefeuer und darauf Fisch und Brot." Die Einladung Jesu an die Jünger gilt auch uns: "Kommt und esst!"
Die Szene darunter mit der Auferweckung des Lazarus veranschaulicht das Jesuswort (Joh. 11): "Ich bin die Auferstehung und das Leben..." Mit Marta wollen wir bekennen: "Ja Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll."
Rechts neben der Fußwaschung: Jesus mit der Frau am Jakobsbrunnen. Ihr sagt der Herr (Joh 4,14): "Wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt."
Das linke Bild lädt uns zum Mahl mit Jesus trotz unseres Sünderseins. Mit dem Hauptmann von Kafarnaum dürfen wir sprechen: "Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort und meine Seele wird gesund." Und wir dürfen hinzufügen: "Bin ich deiner auch nicht würdig, so bin ich deiner doch bedürftig."
Jesus hat das schlichte Zeichen des Brotes gewählt für sein Mahl. Brot muss man in sich aufnehmen, wenn man dadurch Kraft gewinnen will. Brot ist keine Auszeichnung für die Tüchtigen, sondern Energiequelle für die Schwachen. Dieses Brot ist die Speise, die wir für unser Leben brauchen. Jesus lädt uns immer wieder zu seinem Mahl, denn er ist in die Welt gekommen um zu dienen und sein Leben hinzugeben, damit wir das Leben in Fülle haben.