Die zweite Marienfigur steht als Schmuckstück im Raum der Stille. In den Marienmonaten Mai und Oktober wird die Marienfigur im Altarraum der Kirche aufgestellt. Dieses frühbarocke Werk stellt Maria auch als Königin dar mit Krone und Zepter und dem Königskind auf dem Arm. Jesus trägt als Zeichen seiner Herrschaft die Krone auf dem Kopf und die Weltkugel in der Hand. Das Kreuz auf der Weltkugel zeigt an, welcher Art seine Herrschaft ist: Als makelloses Lamm hat er das Werk der Erlösung vollzogen und sein Reich gegründet: Das Reich der Wahrheit und des Lebens, das Reich der Heiligkeit und der Gnade, das Reich der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens. Maria tritt mit dem linken Fuß auf die Mondsichel. Vielleicht schwebte dem Künstler die Vision aus der Offenbarung des Johannes vor (Off 12): "Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt. Sie war schwanger..."
Die Offenbarung schildert hier den Kampf des Drachens, des Bösen, gegen Christus und die Christusgläubigen. Die Frau repräsentiert das heilige Gottesvolk der messianischen Zeit und damit die Kirche. Der Drache dagegen ist Symbol für die Macht des Bösen, die Gott und seinem Volk feindlich gegenübersteht und von Gott am Ende der Zeiten vernichtet wird. Die Geste, wie Maria mit ihrem Fußauf die Mondsichel tritt, lässt sie als Siegerin erscheinen. So wird uns diese Marienfigur zum Zeichen der Hoffnung und der endgültigen Erlösung durcch Christus.