Die Mitte bildet die Kreuzigung nach der Darstellung des Johannesevangeliums mit Maria und Johannes unter dem Kreuz. Für das Johannesevangelium ist der Tod Jesu am Kreuz zugleich seine Erhöhung. Tod und Auferstehung werden hier zusammen gesehen. Darauf weisen wohl auch Sonne und Mond, die über dem Kreuz stehen. Der Korpus Jesu steigt als Bronzeplastik aus dem Emailbild heraus. So wird Christus am Kreuz im wörtlichen Sinn herausgehoben. Dieser Gedanke wurde schon in alten Kunstwerken verwirklicht, etwa am spätgotischen Hauptaltar in Dinkelsbühl, wo dem figurenreichen Tafelbild ein geschnitztes Kruzifix aufgesetzt wurde.
Den Gedanken der Auferstehung betonen die Bilder über und unter der Kreuzigungsszene. Jesus erscheint dem Tomas. "Selig, die nicht sehen und doch glauben", gilt dem Tomas und uns allen, die wir hier unter dem Kreuz zur Eucharistiefeier versammelt sind. Thomas von Aquin lädt uns dazu in seinem verinnerlichten, andachtsvollen Eucharistiehymnus ein: Kann ich nicht wie Tomas schaun der Wunden rot, bet' ich dennoch gläubig "Du mein Herr und Gott" (GL Nr. 546/4).
Die Emmausszene darunter erinnert uns immer wieder daran, dass wir beim Brotbrechen dem auferstandenen Herrn begegnen, der mit uns durch sein Wort das Herz entbrennen lässt und der sich im Mahl uns zu erkennen gibt.